Decorum

Decorum oder Dekorum (lat. = das, was sich ziemt) bezeichnet ein Prinzip der antiken Rhetorik und umfasst das Schickliche und Angemessene sowohl in der öffentlichen Rede und der Dichtkunst als auch im Verhalten (lat. = decorum vitae). Eine Sache oder ein Verhalten wird als angemessen betrachtet, „wenn etwas von einem bestimmten Standpunkt aus und innerhalb eines gegebenen Rahmens als passend angesehen werden kann“.[1] Was in einer Gesellschaft als angemessen und schicklich angesehen wird, das Decorum also nicht verletzt, ist abhängig von den herrschenden Normen und Tabus, die in einer bestimmten Gesellschaft jeweils relevant sind.

Decorum wurde von Kunsttheoretikern, Staatsorganen, Kirchenvertretern oder Sittenwächtern immer wieder unter wechselnden historischen Verhältnissen ins Spiel gebracht, ohne je genauer definiert zu sein. So konnte das Decorum, d. h. Verstöße gegen das Decorum, zu einer argumentativen Waffe im Streit der Theorien oder der Theorie mit der Praxis eingesetzt werden.

  1. HWR, Bd. 2. 1994. Sp. 423.

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